Der Kreidemann

28.05.2018 22:53

Hallo ^^
Ich durfte das Buch "Der Kreidemann" testen. Vielen Dank an sowohl den Verlag und die Autorin für die Bereitstellung meines Leseexemplars. Hier findet ihr nun meine Rezension. 
Viele Grüße
Eure FaNi
 

Der Thriller „Der Kreidemann“ von C. J. Tudor, erschienen am 29. Mai 2018 im Goldmann-Verlag handelt von zahlreichen Geheimnissen, übermalt mit weißer Kreide – einem Mord und zahlreichen Kreidemännchen, die Todesweihungen zu überbringen scheinen. Kreidemännchen, von denen niemand wirklich weiß, wer sie gemalt hat und warum.

„The Chalk Man“, der Originaltitel in englischer Sprache erschien bereits im Januar 2018 im Verlag Michael Joseph und wurde in der Presse angepriesen – nicht zuletzt, da das Werk auch mit den Bestsellern von Stephen King verglichen wurde.
C. J. Tudor veröffentlicht mit „Der Kreidemann“ ihr erstes Werk und scheint damit sofort ins Schwarze; oder vielleicht besser gesagt ins Weiße getroffen zu haben.
Ob das Buch tatsächlich etwas mit den legendären Werken von Stephen King gemeinsam hat, werde ich im Folgenden bewerten.
Zu erst einmal möchte ich anmerken, dass dieses Buch, ähnlich wie auch die manchmal verstörenden Geschichten von Stephen King nicht für alle Leser gleichermaßen geeignet ist und ich möchte unabhängig von meiner persönlichen Meinung zum Buch jüngeren Lesern von diesem Buch abraten. Mir ist bewusst, dass Warnungen manchmal verlockend sein können und somit ein Anreiz sein können, gegen Empfehlungen zu handeln. Da es keine bindende Altersfreigabe für Bücher gibt, kann ich keinen dazu zwingen, sich ein anderes Buch zu suchen, jedoch möchte ich entschieden dazu raten, da manche Inhalte des Werkes für Alpträume sorgen könnten, teils durch die exakt beschriebenen Szenen sexueller Gewalt sowie eher düsteren im Allgemeinen.
Alle, die jedoch gerne von spannenden und teils gruseligen Szenen lesen, kann ich nur zum Weiterlesen einladen.
Ein erster Punkt dürften die Produktempfehlungen von Amazon sein. Sucht man nämlich auf der deutschsprachigen Website nach dem Original-Werk „The Chalk Man“ findet man unter dem Reiter „Kunden, die diesen Artikel gekauft haben, kauften auch“ verschiedene Titel von Stephen King persönlich, was zumindest dafür spricht, dass die beiden Werke ähnliche Publikumsgruppen ansprechen, die sich teilweise sogar überschneiden.
Die Handlung selbst ähnelt, wie bereits in der vorangegangenen Warnung angedeutet, ebenfalls in vielerlei Hinsicht den bekannten Bestsellern. Das Werk lässt sich deutlich von einem Krimi abgrenzen, denn es gibt eben nicht „nur“ einen Mord, der dann im Laufe der Geschichte aufwendig aufgeklärt wird, sondern weit mehr als das.
Durchweg erleben wir die Handlung aus der Sicht des Protagonisten – Eddie Munster – einer der Kinder, die vor Jahren die Leiche entdeckt haben, die zerstückelt im Wald verstreut lag und der auch abgesehen von diesem nervenaufreibenden Vorfall viel erlebt hat, was er den Lesern durch Flashbacks sowie auch Schilderungen zur aktuellen Zeit erzählt. Doch es bleibt eben nicht bei diesem einen Mord und der ist auch nicht der Ausgangspunkt, sondern ein Tag auf dem Jahrmarkt, an dem ein Mädchen durch ein gelöstes Metallteil eines Fahrgeschäfts schwer verletzt wurde und Eddie zusammen mit einem Mann, der sich stets schwarz kleidet, sehr blass ist und das Haar lang und hell trägt – Mr. Halloran – das Mädchen rettet.
Das wiederkehrende Motiv der Kreidemännchen selbst findet sich auch in gewisser Weise bei den wichtigsten Charakteren wieder, denn Gavin, Hoppo, Nicky, Mickey und Eddie haben sich eine ganze Zeit lang selbst auch Nachrichten mit Kreide hinterlassen; wenn sie sich auf dem Spielplatz treffen wollten, zum Beispiel. Dabei hatte jeder der Freunde eine bestimmte Kreidefarbe, sodass immer klar war, von wem die Botschaft stammt. Doch keiner der Freunde hat je weiß benutzt – trotzdem tauchten nach und nach düstere weißere Kreidemännchen auf, die in den Wald deuteten, in dem die Leiche des Mädchens schließlich gefunden wurde.
Zahlreiche Flashbacks in einer Geschichte drohen oft, den Leser zu verwirren, sodass er den Überblick über die Geschehnisse verliert und sich in der Geschichte verloren fühlt, was oft dafür sorgt, dass ein Leser das Buch aufgibt. In diesem Werk hat die Autorin aber eine clevere Art gefunden, einen roten Faden vorzugeben, ohne jedoch die Geschichte unrealistisch linear verlaufen zu lassen. Dazu hat sie die Kapitel jeweils nach dem Jahr benannt, in dem es spielt, sodass dem Leser immer sofort ins Auge springt, zu welcher Zeit sich das Beschriebene zugetragen hat, was die Lektüre sehr erleichtert.
Der Schreibstil selbst hält die Spannung ebenfalls aufrecht, da außergewöhnlich detailliert beschrieben wird, was genau geschehen ist, auch wenn manchmal mit dem Leser gespielt wird, sodass man sich bei manchen Szenen nicht sicher sein kann, was real ist und was nicht.

Alles in allem lässt sich also sagen, dass durchaus Parallelen zwischen sowohl dem Schreibstil von C. J. Tudor und Stephen King als auch den Inhalten der Werke erkennen lassen, sodass Fans der Bestseller sicher auch Interesse an diesem neuen Thriller haben werden. Die Autorin hat meiner Meinung nach großes Potenzial und ich bin mir fast sicher, dass dies nicht der letzte Thriller von ihr sein wird, den ich positiv bewerten werde. Großartiges Material für Grusel-Fans also – jüngeren Lesern möchte ich aber aufgrund der düsteren Themen abraten.